Liebe kann kommen und wieder gehen. Wie behalten wir die Liebe?
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Liebe ist ein Kopfprodukt. Jeder versteht etwas anderes darunter. Je nach Land, Kultur und familiärer Prägung. Die Liebe ist nicht nur ein Kopfprodukt, sondern ein komplexes Phänomen, das sowohl das Gehirn als auch die Psyche betrifft. Liebe ist eine biochemische Grundlage, die durch verschiedene Hormone und Neurotransmitter beeinflusst wird, wie Dopamin, Serotonin, Oxytocin und Vasopressin.
Wenn Sie mit jemandem ein Gespräch über Liebe führen, dann sprechen Sie beide von zwei gänzlich unterschiedlichen Dingen. Und wenn 100 Menschen über die Liebe sprechen, dann sind es 100 ganz unterschiedliche Sichtweisen auf ein und dasselbe Thema. Liebe ist ein Gefühl, das jeder ganz für sich empfindet und das sich nicht ganzheitlich in Worten abbilden lässt. Lassen Sie es uns trotzdem versuchen.
Der Egoismus der Liebe
Meine etwas provokante These an dieser Stelle lautet, dass Liebe den Inbegriff des Egoismus darstellt. Sie lieben, damit es Ihnen gut geht, damit Sie dieses unbeschreibliche Gefühl im Herzen spüren, damit sich Ihre ganz persönlichen Wünsche und Bedürfnisse erfüllen. Einen Menschen lieben Sie nie ausschließlich um seiner selbst willen, sondern auch und vor allem für Ihr eigenes Wohlgefühl. Heißt „Ich liebe dich“ nicht „Ich will etwas von dir“? Geht es wirklich um das Gegenüber oder dass ich einen verlässlichen Partner an der Seite habe, mit dem ich möglichst meine Wünsche und Bedürfnisse erfüllen kann?
In dieser Erkenntnis liegt auch gleichzeitig der Grund dafür, warum so viele Beziehungen scheitern und auseinandergehen. Wer nicht bekommt, was er sucht, der sucht eben woanders nach Anerkennung, Sex, Bestätigung, Zärtlichkeit, Verständnis oder Zuwendung. Die Suche nach Liebe oder Partnerschaft ist damit zur Ware geworden.
Für die Liebe gibt es unendlich viele Definitionen, letztlich verstehen wir alle unter Liebe etwas anderes. Ich halte die folgende Definition für passend: „Wenn ich etwas für dich will, was du für dich willst, und ich es dir von Herzen gönne.“
Liebe bleibt nicht für immer
Zumindest nicht automatisch. Wenn Sie einmal jemanden lieben und zurück geliebt werden, ist dies längst keine Garantie dafür, dass es für immer so bleibt. Eine der großen Herausforderungen der Liebe besteht darin, dass intensive Gefühle wie Liebe und Hass sehr dicht beieinanderliegen. Allein durch einen einzigen Gedanken kann aus dem geliebten Menschen plötzlich ein Todfeind werden.
Eine zweite große Herausforderung ist die berühmte verklärende Brille, die Liebende am Anfang der Beziehung mit Stolz tragen. Sie sorgt dafür, dass beide Partner die eigenen Bedürfnisse zurückstellen. Dann aber wird das Zusammensein mehr und mehr zur Gewohnheit, die Toleranzgrenze sinkt, und plötzlich kommen schlechte Angewohnheiten zum Vorschein, die in der ersten Phase der Verliebtheit keine Rolle gespielt haben. Es kommt zu Streit und Konflikten.
Die Scheidewege der Liebe
Ich behaupte, dass jedes Paar früher oder später an diesen Scheideweg gelangt. Es hat jetzt die Wahl zwischen drei Möglichkeiten:
- Gehen wir gemeinsam weiter und investieren Zeit und Mühe in die Partnerschaft, um am Gegenüber immer wieder etwas Neues, Spannendes zu entdecken.
- Bleiben wir zusammen und führen ein unglückliches Leben miteinander.
- Trennen wir uns.
Der erste Weg in eine harmonische Beziehung kann nur dann gelingen, wenn aus dem Egoismus-Gedanken heraus beide Partner etwas aus der Beziehung gewinnen. Das wiederum geht nur mit Ehrlichkeit dem anderen, aber auch sich selbst gegenüber. Nur wer sich selbst und seinem Lebensweg treu bleibt, kann am Ende auch ein Gewinn für den Partner werden.
Nicht immer ist der Weg von vornherein klar. Entscheidungen benötigen Zeit und müssen reifen. Da hilft es, sich Auszeiten zu nehmen, Zeit für sich selbst, Zeit und Freiraum zum Atmen. Neue Liebeswege in der Partnerschaft entstehen dann schon fast von selbst.