Eine Analyse des Konzepts von Michael Mary
In seinen Büchern publiziert Michael Mary die verschiedenen Arten von Liebe, die in einer Beziehung existieren können. Er unterscheidet dabei zwischen drei Hauptformen: Philia, Agape und Eros. Was Sie übrigens auch in meinem Buch »Wunschlos glücklich in der Partnerschaft« ausführlich nachlesen können.
Philia: Die partnerschaftliche Liebe
Philia bezeichnet die partnerschaftliche Liebe, die auf Gegenseitigkeit und Ausgeglichenheit basiert. In einer Beziehung mit einem partnerschaftlichen Schwerpunkt sind beide Partner verlässlich, ehrlich, vertrauenswürdig und respektvoll miteinander. Sie verhandeln miteinander, schließen Kompromisse und gehen auf die Bedürfnisse des anderen ein. Philia beruht auf einer Verhandlungslogik, bei der es um Leistungsausgleich geht.
Agape: Die freundschaftliche Liebe
Agape bezeichnet die freundschaftliche Liebe, die auf Geben und Nehmen basiert. In einer Beziehung mit einem freundschaftlichen Schwerpunkt tun sich die Partner gegenseitig Gutes, verreisen miteinander, pflegen gemeinsame Interessen und unterstützen einander in ihrer persönlichen Entwicklung. Agape beruht auf einer Teilhabelogik, bei der es um gegenseitige Unterstützung geht.
Eros: Die sinnlich-erotische Liebe
Eros bezeichnet die sinnlich-erotische Liebe, die auf Leidenschaft und Begehren basiert. In einer Beziehung mit einem emotional-leidenschaftlichen Schwerpunkt ist es wichtig, dem Abstand eine große Bedeutung beizumessen, damit das Begehren überhaupt entstehen kann. Eros basiert auf einer Begehrenslogik, die auf Sexualität und Intimität abzielt.
Die Herausforderung: Alles in einer Beziehung zu haben
Viele Paare wünschen sich, alle drei Liebesformen in ihrer Beziehung zu erleben. Doch Michael Mary betont, dass dies nicht möglich ist. Es ist wichtig, sich auf einen Schwerpunkt zu konzentrieren und die Bedingungen zu akzeptieren, die dieser Schwerpunkt mit sich bringt.
Die Bedeutung von Kompromissen und Akzeptanz
In einer Beziehung ist es wichtig, Kompromisse zu schließen und die Bedürfnisse des anderen zu akzeptieren. Wenn ein Partner unter anderem einen starken Wunsch nach Eros hat, während der andere Partner einen stärkeren Wunsch nach Agape hat, müssen beide Partner bereit sein, Kompromisse einzugehen. Lesen Sie dazu auch Kompromisse in der Paarbeziehung.
Fazit zu dem Thema »Die Bedingungen der drei Liebesformen«
Die drei Liebesformen von Michael Mary bieten ein hilfreiches Modell, um die verschiedenen Arten von Liebe in einer Beziehung zu verstehen. Es ist wichtig, sich auf einen Schwerpunkt zu konzentrieren und die Bedingungen zu akzeptieren, die dieser Schwerpunkt mit sich bringt. Kompromisse und Akzeptanz sind entscheidend für eine gesunde und glückliche Beziehung.
Das Thema hier ist die Vorstellung, dass eine Beziehung zwischen Freunden oder mit einem Schwerpunkt auf Partnerschaft nicht unbedingt das heiße Begehren und die Leidenschaft beinhalten muss, die in anderen Beziehungen zu finden sind. Viele Paare sind entsetzt, wenn sie dies hören und fragen sich, ob sie dann überhaupt eine erfüllende Sexualität haben können. Die Antwort ist ja, aber es wird nicht so sein wie bei Paaren, die sich selten sehen und dann übereinander herfallen oder am Anfang einer Beziehung, in der sie sich im Eroberungsmodus befinden.
Es ist wichtig zu verstehen, dass man nicht alles in einer Beziehung haben kann. Der Wunsch, dass alles möglich sein sollte, wenn man nur fest genug will, ist ein Machbarkeitswahn. Die »Eier-legende-Wollmilchsau« gibt es nicht. Es ist auch wichtig, dass man nicht erwartet, dass sich der Partner so verändert, wie man es sich vorstellt.
Es ist auch wichtig zu beachten, dass wenn der Eros in einer Beziehung mit Bindung keine bedeutende Rolle mehr spielt, das nicht bedeutet, dass man das Fehlende im Außen holen oder eine offene Beziehung vereinbaren muss. Wenn einem die Beziehung viel bedeutet, kann man auf diesen fehlenden Aspekt verzichten. Jeder muss für sich selbst entscheiden, was ihm die Beziehung wert ist und worauf man verzichten kann und worauf nicht.
Wenn ein Partner dem anderen sagt, dass er kein Interesse mehr an Sex hat, sollte man dem Partner, der noch Sex erleben möchte, die Freiheit geben, dies im Außen zu erleben. Es selbst nicht zu wollen und damit den Partner zu kastrieren, hat nichts mit Liebe zu tun, sondern mit Besitzdenken. Es ist wichtig, zu erforschen, ob man wirklich Sex erleben oder begehrt werden will.
Wenn sich aufseiten eines Partners etwas ändert, sollte man dies respektieren und gemeinsam nach Wegen suchen, es in die Beziehung zu integrieren. Eine Beziehung zwischen Freunden oder mit einem Schwerpunkt auf Partnerschaft kann erfüllend sein, aber man muss akzeptieren, dass es nicht das heiße Begehren und die Leidenschaft gibt, die in anderen Beziehungen zu finden sind. Es ist wichtig, dass man die Beziehung so akzeptiert, wie sie ist, und nicht versucht, sie zu ändern, um den eigenen Wünschen zu entsprechen.
Titel: Die Bedingungen der drei Liebesformen
Untertitel: Eine Analyse von den Konzepten von Michael Mary