Die Zeiten ändern sich und mit Ihnen die Menschen
Lüge und Mythos: „Freie Sexualität macht frei.“
Die Sehnsucht nach Freiheit und Selbstverwirklichung ist tief in uns Menschen verwurzelt. In diesem Streben nach Ungebundenheit und Selbstbestimmung spielt Sexualität eine zentrale Rolle. Der Mythos der „freien Sexualität“ verspricht Erlösung von gesellschaftlichen Zwängen und bedingungsloses Glück durch grenzenlose sexuelle Entfaltung. Doch wie viel Wahrheit steckt in diesem Versprechen?
Der Mythos:
Die Idee der „freien Sexualität“ basiert auf der Annahme, dass sexuelle Befreiung gleichzusetzen ist mit uneingeschränkter sexueller Auslebung. Regeln, Moral und Begrenzungen werden als repressiv und einschränkend empfunden. Befürworter dieser Idee propagieren die freie Wahl des Partners, die Experimentierfreudigkeit und die Loslösung von traditionellen Beziehungsmodellen.
Die Realität:
Die Realität der „freien Sexualität“ ist komplexer und vielschichtiger. Zwar kann sexuelle Freiheit im Einzelfall zu Glücksgefühlen und Selbstentfaltung führen. Jedoch birgt sie auch Risiken und Herausforderungen, die oft ignoriert werden.
Risiken und Herausforderungen:
- Oberflächliche Beziehungen: Die ständige Suche nach neuen sexuellen Erfahrungen kann zu oberflächlichen Beziehungen und einem Mangel an emotionaler Bindung führen.
- Verlust des Selbstwerts: Die Objektifizierung des Körpers und die Fixierung auf sexuelle Leistung kann zu einem Verlust des Selbstwerts und einem Gefühl der Leere führen.
- Sexuelle Ausbeutung: Die freie Sexualität kann Tür und Tor öffnen für sexuelle Ausbeutung und Missbrauch, insbesondere wenn Machtgefälle und emotionale Abhängigkeiten bestehen.
- Psychische Probleme: Die ständige Reizüberflutung und der Druck, immer perfekt zu funktionieren, können zu psychischen Problemen wie Angststörungen und Depressionen führen.
Die Alternative:
Statt der bedingungslosen Befürwortung „freier Sexualität“ sollte der Fokus auf einer selbstbestimmten und verantwortungsvollen Sexualität liegen. Dies beinhaltet:
- Respektvolle Kommunikation: Die gegenseitige Achtsamkeit und das Einverständnis aller Beteiligten sind zentrale Elemente einer gesunden Sexualität.
- Emotionale Bindung: Sexuelle Beziehungen sollten auf gegenseitiger Zuneigung und emotionaler Bindung basieren.
- Selbstliebe: Ein gesundes Selbstwertgefühl und die Akzeptanz des eigenen Körpers sind wichtige Voraussetzungen für eine erfüllende Sexualität.
- Verantwortung: Verantwortung für die eigenen Bedürfnisse und die der anderen zu übernehmen, ist elementar in jeder sexuellen Beziehung.
Im Wandel der Zeit
In den vergangenen hundert Jahren wurde viel für die Befreiung der Sexualität und den Bruch vorherrschender Tabus bewirkt. Männer dürfen nun auch mit Männern Sex haben und die körperliche Liebe bleibt nicht länger nur auf zwei Menschen beschränkt. Jetzt sind wir frei – wir dürfen tun und lassen, was wir wollen. Das macht uns glücklich. Im Leben und auch in der Liebe. Es waren Sexualwissenschaftler wie Sigmund Freud, die diese Aufklärung in der Gesellschaft angestoßen und sich dafür eingesetzt haben, dass sich Individuen auch im Hinblick auf Sexualität frei entfalten können. Ihr Ziel war es, dass Menschen sich sexuell entfalten, freier werden, Triebe ausleben und dadurch glücklicher werden. Wenn man jedoch genauer hinsieht, stoßen wir auf mindestens zwei wesentliche Aspekte, die davon unberücksichtigt geblieben sind. Erstens ist die Sexualität nur ein Teil unserer Persönlichkeit. Auch wenn sie sich vollständig befreit entfalten kann, muss sich beispielsweise auch die seelische Liebesfähigkeit weiterentwickeln, um von „Freiheit“ sprechen zu können. Zweitens haben die Psychoanalytiker lediglich die Einstellung des Einzelnen zu seiner eigenen Sexualität, nicht aber die Gesellschaft an sich befreit. Geht heute ein gleichgeschlechtliches Paar durch ein kleines, idyllisches und weit abgelegenes Dorf, werden sie trotz aller Befreiungsversuche schiefe Blicke ernten. Eröffnet eine Tochter ihren Eltern, sie würde jetzt mit zwei Männern gleichzeitig zusammenleben, wären die Reaktionen in der Regel auch weit entfernt von überschwänglicher Freude. Was bedeutet dies also? Wer frei sein will, darf dies nicht allein an der Sexualität festmachen. Und Freiheit in der Liebe entsteht nur dann, wenn Sexualität und Liebe nicht als gemeinsames Ganzes wahrgenommen werden. Es ist eine Frage der Erwartung. Wer erwartet, dass eine freie Sexualität auch den Menschen freimacht, wird zwangsläufig enttäuscht werden.
Fazit Lüge und Mythos: „Freie-Sexualität macht frei“
Der Mythos der „freien Sexualität“ als Allheilmittel für ein glückliches Leben ist trügerisch. Statt einer bedingungslosen Hingabe an sexuelle Freizügigkeit sollten wir uns auf eine selbstbestimmte und verantwortungsvolle Sexualität fokussieren, die auf gegenseitigem Respekt, emotionaler Bindung und Selbstliebe basiert.
In diesem Sinne ist es wichtig, die eigenen Bedürfnisse und Grenzen zu kennen und zu kommunizieren, um eine Sexualität zu erleben, die sowohl lustvoll als auch befriedigend ist.
Titel des Artikels: Lüge und Mythos: „Freie Sexualität macht frei."