Das Verhältnis zwischen Abstand und Nähe
Ohne Zweifel gehört Distanz und Abstand in jede gesunde Beziehung. Die Frau muss die Gelegenheit bekommen, auch mal was mit den Mädels zu unternehmen, während der Mann seinen Hobbys nach gegen darf. Die zentrale Frage dabei lautet: wie viel Abstand ist gut und wie viel Verbundenheit muss es in der Partnerschaft geben?
Abstand darf nicht zur Gewohnheit werden
Wenn mich ein Paar danach fragt, wie viel Abstand in einer Beziehung sein darf, dann lautet meine Antwort: es darf nicht zur Gewohnheit werden. Abstand ist dabei ein weiter Begriff. Ein Paar kann eine glückliche Fernbeziehung führen, wenn es gegenseitiges Interesse zeigt und dadurch Nähe erzeugt. Wer ehrliches Interesse daran hat, wie es dem anderen geht, erzeugt automatisch Nähe. Diese besteht auch ohne körperlichen Austausch. Wer sich dagegen täglich sieht, aber sprichwörtlich aneinander vorbeilebt, vergrößert den Abstand zwischen sich. Entfremdung ist ein Prozess, der in vielen Partnerschaften erst dann bemerkt wird, wenn es zu spät ist. Erst werden die gemeinsamen Aktivitäten seltener, dann wird sich am Abend kaum noch darüber ausgetauscht, wie der Tag war und was den oder die Partner/in so bewegt.
Verbundenheit mit sich und dem Partner
Verbundenheit in einer Partnerschaft bedeutet in erster Linie, Verbundenheit mit sich selbst. Man muss bei sich sein und Gefühle zulassen, ohne sich dafür zu verurteilen. So ist es ganz und gar in Ordnung, manchmal wütend zu sein, sich zu streiten oder mal drei Tage für sich zu benötigen. Indem Sie alle Gefühle zulassen, werden Sie auch klarer darüber, welche Erwartungen sie an eine Partnerschaft stellen. Neben der Verbundenheit mit sich selbst, gibt es die Verbundenheit mit dem Partner. Ihm müssen die eigenen Gefühle mitgeteilt werden – die Erwartungen ebenso wie die Enttäuschungen. Dabei sollten Sie immer bedenken, dass Ihr Gegenüber die Enttäuschung nur auslöst, sie aber nicht personifiziert. Eine Enttäuschung entsteht allein dadurch, dass SIE selbst andere Erwartungen hatten, die eben nicht erfüllt wurden oder erfüllt werden konnten. Das ist ein wichtiger Schritt der Selbsterkenntnis.
Ein Beispiel aus meiner Paarberatung
Ich erlebe immer wieder, wie wichtig es ist, in einer Partnerschaft die richtigen Worte zu finden. Ein Klientenpaar – Reinhard und Elisabeth – lebten seit 30 Jahren in einer Partnerschaft. Er hatte die Angewohnheit, sie immer zu berichtigen. Wenn sie etwas sagte und dabei ein Wort nicht richtig aussprach oder anderweitig einen Fehler machte, korrigierte er sie. Das passierte vorwiegend immer dann, wenn sie in Gesellschaft waren. Elisabeth machte das rasend und sie schmiss ihm zunehmend häufig den Satz „Ich hasse dich“ an den Kopf. Das wiederum kränkte ihn und Reinhard empfand es als verletzend und übertrieben, so auf sein Verhalten zu reagieren. Während der Sitzungen kamen wir darauf, dass die richtige Formulierung für Elisabeths Empfinden eigentlich die ist: „Ich hasse das, was du tust.“ Allein diese Umformulierung eröffnet für Reinhard neue Handlungsmöglichkeiten. Nicht er selbst wird gehasst, sondern das, was er tut – und daran kann er etwas ändern. Wir verblieben am Ende so, dass Reinhard sich in Zukunft darum bemüht, sein verletzendes Verhalten zu unterlassen und Elisabeth für Ihre Gefühle die richtige Ausdrucksweise findet.
Der gegenseitige Austausch über Wünsche, Erwartungen und Gefühle sind in einer Beziehung existenziell, da er die Verbundenheit stärkt. Das gilt für die guten und für die schlechten Tage in der Partnerschaft, im Urlaub sowie im stressigen Alltag. Nehmen Sie sich Zeit, zu sprechen, und zwar nicht nur darüber, wie der Tag gelaufen ist oder ob die Hausaufgaben der Kinder bereits kontrolliert worden sind. Zeit für ein paar nette Worte oder eine Umarmung ist immer da.
Was heißt Verbundenheit?
In jeder gesunden Beziehung spielt das Verhältnis zwischen Nähe und Distanz eine wichtige Rolle. Zu viel Nähe kann erdrückend sein, während zu viel Distanz zu Entfremdung führen kann. Die Kunst besteht darin, ein Gleichgewicht zu finden, das für beide Partner stimmt.
Die Bedeutung von Distanz
Distanz bedeutet nicht, dass man sich nicht liebt oder nicht miteinander verbunden ist. Es bedeutet einfach, dass man sich Freiraum nimmt, um seinen eigenen Interessen und Bedürfnissen nachzugehen. Dies kann Zeit mit Freunden oder Familie sein, Hobbys nachgehen oder einfach mal Zeit für sich selbst haben.
Die Bedeutung von Nähe
Nähe ist das Gefühl der Intimität und Verbundenheit mit dem Partner. Es ist wichtig, Zeit miteinander zu verbringen, sich auszutauschen und Zärtlichkeit und Liebe zu zeigen.
Das richtige Gleichgewicht finden
Wie viel Abstand und Nähe gut für eine Beziehung ist, ist individuell verschieden. Es gibt keine allgemeingültige Regel. Wichtig ist, dass beide Partner mit dem Verhältnis von Nähe und Distanz zufrieden sind.
Kommunikation ist der Schlüssel
Um ein Gleichgewicht zwischen Nähe und Distanz zu finden, ist Kommunikation wichtig. Sprechen Sie mit Ihrem Partner darüber, wie viel Nähe und Distanz Sie jeweils benötigen. Seien Sie offen und ehrlich und respektieren Sie die Bedürfnisse des anderen.
Tipps für ein gesundes Verhältnis von Nähe und Distanz
- Sprechen Sie offen und ehrlich über Ihre Bedürfnisse.
- Respektieren Sie die Bedürfnisse Ihres Partners.
- Nehmen Sie sich Zeit für sich selbst und Ihre eigenen Interessen.
- Verbringen Sie Zeit miteinander und unternehmen Sie gemeinsame Aktivitäten.
- Seien Sie körperlich und emotional zärtlich miteinander.
- Achten Sie auf die Signale Ihres Partners.
- Seien Sie kompromissbereit.
Fazit zu dem Thema, Verbundenheit: Das Verhältnis zwischen Abstand und Nähe
Verbundenheit in einer Beziehung bedeutet nicht, dass man ständig zusammen sein muss. Es bedeutet, dass man sich trotz Distanz nah und verbunden fühlt. Die Kunst besteht darin, ein Gleichgewicht zwischen Nähe und Distanz zu finden, das für beide Partner stimmt.
Titel dieses Artikels: Verbundenheit: Das Verhältnis zwischen Abstand und Nähe - Verbundenheit in der Paarbeziehung