Wenn Nähe zur Qual wird: Der Kampf gegen die Bindungsangst
Wenn Nähe zur Qual wird: der Kampf gegen die Bindungsangst
Für viele Menschen ist Nähe ein Synonym für Geborgenheit und Sicherheit. Doch für andere kann sie zu einer emotionalen Belastung werden. Wenn Bindung statt Wärme und Verbundenheit Stress oder Fluchtimpulse auslöst, spricht man von Bindungsangst. Doch nicht alle Betroffenen reagieren gleich: In der Literatur zur Bindungsangst, beispielsweise im Buch Bindungsangst vom Beraterteam, wird zwischen zwei Haupttypen unterschieden – dem aktiven Vermeider und dem passiven Vermeider. Beide zeigen unterschiedliche Verhaltensmuster, doch das Ziel ist dasselbe: Die gefürchtete emotionale Nähe zu vermeiden.
Der aktive Vermeider – Die Flucht in die Distanz
Aktive Vermeider haben oft ein hohes Unabhängigkeitsbedürfnis und setzen bewusst oder unbewusst Mechanismen ein, um sich nicht zu sehr auf eine Beziehung einzulassen. Ihre Verhaltensweisen sind meist offensichtlich und können von Partnern als direkte Zurückweisung erlebt werden.
Typische Merkmale des aktiven Vermeiders:
Betontes Freiheitsstreben: Aussagen wie „Ich brauche meinen Freiraum“ oder „Ich möchte mich nicht festlegen“ sind typisch.
Plötzliches Zurückziehen: Nach intensiven Momenten der Nähe folgen oft abrupte Distanzierungen oder sogar das komplette Beenden der Beziehung.
Perfektionismus als Schutzschild: Sie finden oft vermeintliche „Makel“ beim Partner, um eine tiefere Bindung zu vermeiden.
Unklare Beziehungsdefinition: Vermeiden von Verpflichtungen oder klare Absagen, wenn es ernster wird.
Angst vor emotionaler Verletzlichkeit: Sie mögen keine tiefgehenden Gespräche über Gefühle oder Bedürfnisse.
Der passive Vermeider – Die subtile Distanz
Passive Vermeider wünschen sich oft eine Beziehung, haben jedoch Schwierigkeiten, wirklich präsent zu sein. Sie geraten oft an Partner, die wenig verfügbar sind oder selbst Bindungsangst haben. Anstatt aktiv auf Distanz zu gehen, bleiben sie in einer Art „Warteschleife“, in der sie immer wieder unglückliche Beziehungsdynamiken erleben.
Typische Merkmale des passiven Vermeidens:
Anziehung zu unerreichbaren Partnern: Sie verlieben sich oft in Menschen, die emotional oder räumlich nicht verfügbar sind.
Hoffnung auf Veränderung: Sie glauben, dass der andere sich zu einem anderen Zeitpunkt ändert und die Beziehung doch noch gelingt.
Emotionales Ausharren: Sie bleiben in schmerzhaften Beziehungen, obwohl sie darunter leiden.
Unentschlossenheit: Sie senden gemischte Signale – mal suchen sie Nähe, dann wieder Distanz.
Selbstwertprobleme: Oft haben sie Angst, nicht liebenswert genug zu sein und nehmen daher auch ungesunde Beziehungen in Kauf.
Der Teufelskreis: Wenn aktive und passive Vermeider aufeinandertreffen
Besonders herausfordernd wird es, wenn ein aktiver Vermeider auf einen passiven Vermeider trifft. Während der eine sich entzieht, klammert der andere – was die Abwehrreaktionen nur verstärkt. Diese Dynamik kann sich immer wiederholen und führt dazu, dass beide unglücklich sind, aber dennoch nicht voneinander loskommen.
Auswege aus der Bindungsangst
Die bewusste Auseinandersetzung mit der eigenen Beziehungsdynamik ist der erste Schritt. Wer sich in einem dieser Verhaltensmuster wiedererkennt, kann lernen, neue Wege zu gehen – sei es durch Selbstreflexion, therapeutische Hilfe oder bewusste Übungen für mehr emotionale Offenheit.
Wenn Sie mehr über die Symptome und Anzeichen von Bindungsangst und über Lösungen erfahren möchten, klicken Sie hier auf den folgenden Link: Ursachen und Symptome von Bindungsangst
Seitentitel: Bindungsangst – Wenn die Nähe zur Qual wird
H1: Bindungsangst in Beziehungen
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