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Die Liebes-Lüge und Irrtümer in sich

Liebe und Sexualität untrennbar miteinander verbunden sind

Haben Sie sich schon einmal gefragt, ob Liebe und Sexualität wirklich so eng zusammengehören, wie wir oft glauben? In diesem Artikel erfahren Sie, warum die Liebes-Lüge ein weitverbreiteter Irrtum ist und wie Sie sich davon befreien können. Sie lernen, wie Sie Ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche erkennen und ausdrücken können, ohne sich von gesellschaftlichen Normen oder Erwartungen einschränken zu lassen. Sie entdecken, wie Sie eine erfüllende Beziehung zu sich selbst und zu anderen aufbauen können, die nicht von der sexuellen Anziehung abhängt. Lassen Sie sich überraschen, wie viel Freiheit und Glück Sie gewinnen können, wenn Sie die Liebes-Lüge hinter sich lassen.


Eine weitverbreitete Liebeslüge ist, dass „Liebe und Sexualität untrennbar miteinander verbunden sind“.

Die Konsequenzen dieser Aussage lauten: Wer sich liebt, muss sich auch begehren. Wer den Partner nicht begehrt, liebt ihn nicht. Er liebt ihn nicht wirklich, nicht richtig, nicht wahrlich.

Der Begriff der Liebe wird dabei in einer ganz bestimmten Bedeutung gebraucht, nämlich als verpflichtende, partnerschaftliche und sorgende Liebe. Nur diese, in eine Lebenspartnerschaft eingebettete, umfassende Liebe soll nach Meinung vieler Experten als »wahre« oder »echte« oder »reife« Liebe gelten.

Dem modernen Beziehungsideal gelang es aber, nicht nur die Sexualität für sich zu beanspruchen, sondern darüber hinaus auch, die Liebe für sich zu reservieren. Seither gibt es im Bewusstsein der Öffentlichkeit und der meisten Paare nur noch diese »eine Liebe«. Der Hamburger Sexualforscher Gunter Schmidt schreibt:

Mittlerweile hat sich die Vorstellung durchgesetzt, dass Sexualität und Liebe zusammengehören, das heißt … die Auffassung, dass Sexualität besonders intensiv und erfüllend ist, wenn sie in Liebe geschieht, und dass Liebe sexuellen Ausdruck benötigt, um sich verwirklichen zu können.

Folgt man diesem Ideal, ist schwindende Sexualität grundsätzlich auf den Rückgang der Liebe in Partnerschaften zurückzuführen. Dann gilt: Wer sich liebt, hat Sex, und wer keinen Sex mehr hat, der liebt sich nicht mehr.

Der Sexualmediziner Hartmut Bosinski—antwortet unter der Überschrift »Wie viel Sex benötigt die Liebe?« in einem Zeitungsinterview auf die Frage »Also ohne Sex keine Liebe?« folgendermaßen: Sicher. Denn neben der Funktion der Fortpflanzung und Lustbefriedigung ist Sex die engste Form der Kommunikation zweier Menschen. Es gibt keinen gleichwertigen Weg, einer Person so nahezukommen … das Baby, das nicht im Arm der Mutter liegt, verkümmert. Ähnlich geht es Erwachsenen, die diese Bindungssehnsucht nicht befriedigen können.

Bosinski vertritt in diesem Interview viele vernünftige Standpunkte, beispielsweise solle man sich zum Sex nicht zwingen. Und trotzdem: ohne Sex keine Liebe? Dann lieben sich Millionen Paare nicht oder nicht genug. Erwachsene verkümmern ohne die körperliche Nähe durch Geschlechtsverkehr? Dabei gibt es ganz andere Formen der Nähe, etwa die zur Natur, zu Gott oder zu sich selbst. Wieder einmal wird etwas, das auf manche Paare zutreffen kann, verallgemeinert und damit zur Liebeslüge.

Liebe frei von Bindung und Verpflichtung, Begehren frei vom Wunsch nach partnerschaftlicher Beziehung, Leidenschaft außerhalb der Lebenspartnerschaft, Lebenspartnerschaft frei von Sexualität – alles, was nicht zum Ideal der »einen Liebe« passt, gilt infolge der zweiten Liebeslüge als egoistisch oder unreif und wird auf die eine oder andere Weise abgewertet. Was immer es ist, auf jeden Fall ist es keine »Liebe«.

Um die zweite Liebeslüge zu entflechten, scheint es mir nötig, die beiden Begriffe Liebe und Sexualität in ihren vergangenen und gegenwärtigen Bedeutungen zu betrachten. Was wurde und wird unter Liebe und Sexualität verstanden? Welche Erscheinungsformen der Liebe und welche Dimensionen in der Sexualität gibt es? Beginnen wir zunächst mit der Liebe, um später die Sexualität zu betrachten.

Gibt es die »eine« Liebe?

Die folgende Sammlung von Kurzdefinitionen der Liebe zeigt, wie unterschiedlich die Liebe zu verschiedenen Zeiten und aus verschiedenen Perspektiven heraus aufgefasst wurde und wird.

Der römische Dichter Properz lobt die leidenschaftliche Liebe: »Ach wie liebe ich diese von allen Schranken Freie, die mit halb offenem Gewand einherschreiten … und nicht zimperlich allerhand Umstände macht, wenn jemand ihr winkt.«—

Der Apostel Paulus definiert Liebe: »Die Liebe ist langmütig, gütig ist die Liebe, die Liebe ist nicht eifersüchtig, sie prahlt nicht, sie ist nicht aufgeblasen … sie sucht nicht den eigenen Vorteil, sie kann nicht erbittert werden, sie trägt nicht nach … Alles deckt sie zu, alles glaubt sie, alles hofft sie, alles erträgt sie.

Bei den Römern finden wir eine von den Schranken der Geschlechtsbindung befreite, sexuelle und erotische Liebe: »Und Cicero hat die Küsse besungen, die er von den Lippen seines Sklavensekretärs raubte.

Jeder entschied sich nach seinem Geschmack für die Frauen, die Knaben oder die einen wie die anderen.«—

Der mittelalterliche Kirchenvater Hieronymus unterscheidet zwei Arten der Liebe: »Ehebrecherisch ist auch die allzu brennende Liebe für die eigene Frau. Die Liebe zur Frau eines anderen ist immer schändlich, zur eigenen Frau ist es die übermäßige Liebe. Ein vernünftiger Mann soll seine Frau mit Besonnenheit lieben und nicht mit Leidenschaft... Nichts ist schändlicher, als seine eigene Frau wie eine Mätresse zu lieben

Für Hieronymus gibt es brennende und besonnene Liebe, doch beides ist Liebe.

Warum aber ist nichts schändlicher, als seine eigene Frau wie eine Mätresse zu lieben? Weil, und das wusste schon Hieronymus, die leidenschaftliche Liebe die Ehe zerstört.

Der aus gleicher Zeit stammende Theologe Benedicti denkt ähnlich und versucht ebenfalls, die Ehe vor der leidenschaftlichen Liebe zu schützen: »Der Mann, der sich von übermäßiger Liebe hinreißen lässt und seine Frau so leidenschaftlich bestürmt, um seine Begierde zu befriedigen, als wäre sie gar nicht seine Frau und er wollte dennoch Verkehr mit ihr haben, der sündigt.

Der Theologe Theodor Bovet hält ein flammendes Plädoyer für die eheliche Liebe: Mild und feurig, heilig und leidenschaftlich, zärtlich und geheimnisvoll, demütig und königlich, todernst und lebensfreudig, himmelweit und erdenduftig, so ist die eheliche Liebe.

Der Theologe Melchior verdammt ergänzend dazu die rein sexuelle Liebe: Gott ist Liebe ... Wen wundert es, dass der Widersacher Gottes diesen Schatz in die Entartung zerrt?

So finden wir eine große Unterschiedlichkeit, eine lange Skala an Reinheit oder Schmutzgraden bei der Liebe und bei der sogenannten >Liebe< vor.

Der moderne Psychologe Robert A. Johnson meint: »Die Liebe ist jene Kraft in uns, die einen anderen Menschen als das, was er ist, bestätigt und schätzt.

Der Schriftsteller Botho Strauß ist dagegen überzeugt: »Denn die Liebe ist nichts ohne Pflicht, ohne Opfermut, ohne frühere Bindung ans Dasein. Sie ist nichts ohne Beruf, ohne gemeinsame Sicht der Dinge, die öffnet und birgt. Hier ist Liebe also an eine Reihe von Bedingungen geknüpft.

Moderne theologische Standpunkte lassen sich wie folgt zusammenfassen. Es gibt drei Formen der Liebe: den Sexus als fleischliche, den Eros als menschliche und die Agape als göttliche Liebe. Die jeweils niedere Form der Liebe bedarf zu ihrer Veredlung der nächst höheren; und nur wenn alle Zusammenkommen, ist wahre Liebe erreicht.

Die heute verbreitete romantische Vorstellung der Liebe meint, wahre Liebe entstehe in der Begegnung mit dem wahren Partner und sei zugleich sinnlich, seelisch, leidenschaftlich und freundschaftlich.

Der Begriff Liebe wird also auf unterschiedlichste Weise gebraucht, als leidenschaftliche, romantische, sexuelle, sinnliche, dauerhafte, egoistische, altruistische, abhängige, unabhängige, freundschaftliche Liebe, als Gottesliebe, Gattenliebe, Kindesliebe, Tierliebe, freie Liebe, wilde Liebe, harmonische Liebe und als Liebe in und außerhalb der Ehe. Natürlich spricht jeder Nutzer des Begriffs von seiner Auffassung als einzig wahrer Liebe. Doch so etwas wie »wahre Liebe« gab es nie. Liebe war immer vieldeutig.

Heutzutage übersehen wir gern ein Phänomen, das in der Geschichte der Sexualität bis ins 18. Jahrhundert hinein stets von allergrößter Bedeutung war (...): den Unterschied nämlich, den die Menschen in nahezu allen Zeiten (außer der unseren) zwischen der Liebe in der Ehe und der Liebe außerhalb der Ehe gesehen habend

Es kann daher nur Experten einfallen, angesichts dieser Fakten Definitionen »wahrer« oder »echter« Liebe zu entwerfen. Stets in der Absicht, den Begriff zu funktionalisieren und für die eigenen theologischen, moralischen, psychologischen oder therapeutischen Absichten zu nutzen.

Erscheinungen der Liebe

Definitionen und Beschreibungen der Liebe werden offensichtlich auf ein Ziel hin getroffen, und damit wird der Begriff auf die jeweilige Ideologie hin entstellt. Solche Zweckdefinitionen sind in der Lage, Partner zutiefst zu verunsichern. Da taucht alsbald die Frage auf, was denn Liebe nun »wirklich« ist, welches ihre treffendste Definition darstellt und natürlich, durch welches Verhalten sie entsteht oder gesichert werden kann.

Nun, an einer Definition des Zustandes Liebe kann man sich offenbar die Zähne ausbeißen, zumal dieser Begriff im Laufe der Geschichte einem steten Bedeutungswandel unterworfen war. Deshalb interessiert mich recht wenig, was Liebe angeblich ist, nicht ist, sein sollte oder auf keinen Fall sein kann. Wichtiger scheint mir, wie Menschen diesen Zustand erleben und beschreiben. Worauf beziehen sich Menschen, wenn sie lieben?

»Ich liebe meine Kinder – Ich liebe meinen Mann – Ich liebe meinen Hund – Ich liebe meine Arbeit – Ich liebe das Leben – Ich liebe Gott – Ich liebe die Natur – Ich liebe mein Hobby …« Liebe beschreibt eine besondere, herzliche und damit gefühlsmäßige Verbundenheit zu etwas anderem, zu etwas außerhalb des Ich. Der Zustand Liebe bedeutet: Ich bin nicht allein, ich bin verbunden. Das Herz benötigt und sucht Verbundenheit, und man kann den Drang zu lieben getrost als eines der grundlegendsten menschlichen Bedürfnisse betrachten. Aufgabe der Liebe ist es also, Verbindungen zu schaffen, in welchen sich ein Mensch aufgehoben, angenommen, vereint oder positiv und angstfrei erleben kann. Solche Verbindungen mögen sich auf Menschen, Tiere, die Natur, die Existenz, das Leben oder Gott beziehen. In jedem Fall aber sind sie herzlich, warm, freundlich, zugewandt und respektvoll.

Betrachtungen und Dimensionen der Sexualität

An die Frage, was Liebe ist, schließt sich im Rahmen unmittelbar die Frage an, was Sexualität ist. Nun, dies ist eine ähnlich schwierige Frage. Betrachten wir deshalb einige historische und gegenwärtige Bemerkungen und Beschreibungen zum Thema Sexualität.

In der Theologie findet man die Sexualität kaum beschrieben. Es gibt sie weitestgehend nicht als solche, und wenn, dann nur als biologische Funktion oder als Teil von etwas Höherem. Für sich und unabhängig vom liebenden Partner ist sie unnatürlich, also beispielsweise in Form von Onanie, Begierde und als Lust um ihrer selbst willen. Theodor Bovet sagt, der Sexus gehört in ein Ganzes hinein und wirkt widernatürlich, wenn er für sich allein erregt und ausgelebt wird. Noch weiter geht ein anderer Theologe, indem er meint: »Die unsterblichen Seelen dürfen nicht dem Triebleben geopfert werden. Wir sind nicht auf Erden, um

uns hier auszuleben, sondern um uns den Himmel durch Opfer und Kampf zu verdienen. An dieser lustfeindlichen Haltung der Kirche hat sich auch im Jahr 2000 nichts geändert: »Sex als Selbstzweck führt zu Sucht, zu Krankheiten, zu Tod.

Eine wissenschaftliche Definition liefert der Sexualforscher Volkmar Sigusch: »Sexualität ist eine gesellschaftliche Kategorie. Menschensexualität schlechthin, >reine< Sexualität ist reine Gedankenschöpfung.

Ein anderer Sexualforscher, Martin Dannecker, hebt psychische Aspekte der Sexualität hervor: Sexualität ist ein innerer Anspruch, dem wir uns nicht entziehen können. Dies zielt auf triebhafte und emotionale Anteile der Sexualität und bedeutet, dass Sexualität nicht zu beherrschen ist.

Alex Comfort liefert eine philosophische Betrachtung zum Thema: Wir benötigen eine Geisteshaltung, die in der Sexualität kein ›Problem‹, sondern ein ›Vergnügen‹ sieht. Den meisten Leuten fehlt dazu die Sicherheit – und oft auch die Liebe.

Eindeutige Beschreibungen der Sexualität sind so wenig möglich wie eindeutige Beschreibungen der Liebe und erscheinen mir ob der Komplexität des Phänomens auch nicht sinnvoll. Daher möchte ich das Thema Sexualität auf ähnliche Weise erschließen wie das Thema Liebe, durch die Frage »Was soll Sexualität für die Menschen tun?« Diese Frage führt zu drei grundlegenden Aspekten menschlicher Sexualität, die ich nun näher beschreiben möchte: den triebhaften, den transpersonalen und den psychischen Aspekten.


Titel: die Liebeslüge und Irrtümer in sich.
Untertitel: Liebe und Sexualität untrennbar miteinander verbunden sind


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